Mittwoch, 7. April 2010

"Eisprinzessin"

Heute Mittag habe ich eine SMS von einer Arbeitskollegin bekommen:

Unsere Eisprinzessin ist jetzt zusammengebrochen und muss sich zuhause erholen.

Aber von vorne:

Die Eisprinzessin ist unsere Auszubildende im ersten Lehrjahr.
Sie ist eigentlich ganz nett, aber meine Meinung ist noch nicht ganz gefestigt da ich nur selten mit ihr zusammenarbeite. Entweder hat sie Schule oder ist krank oder... und schliesslich arbeite ich ja nur einen Tag pro Woche.
Also:

M. gab ihr am Donnerstagmorgen den Auftrag die leeren PET-Flaschen zu entsorgen und gleichzeitig die Flasche mit dem Brennsprit auffüllen zu lassen.
"Ja, ist gut, mach' ich gleich!" war ihre Antwort (übrigens Standart).
Um 16.20 verabschiedete sie sich frühzeitig vom Team (sie durfte ausnahmsweise früher gehen) und wünschte einen schönen Karfreitag. M., die ihr den Auftrag mit den PET-Flaschen gegeben hat sah, dass diese sich noch immer am gleichen Ort befanden und fragte: "Und was ist mit denen?"
Eisprinzessin: "Mach' ich am Samstag!"
Da meldete sich ihr Ausbildner und meinte: "M. ich werde ein Auge darauf haben, dass es am Samstag erledigt wird".

Samstags war ich dann arbeiten und wir hatten wirklich viel zu tun und es war hektisch.
Scheinbar wollten sich alle neu "einkleiden"!
Trotzdem, die Lehrlinge haben auch an einem hektischen Samstag ihre Aufgaben zu erledigen...

Gestern war ich auch wieder eingeteilt zum Arbeiten und da ereignete sich folgendes:

M. sah, dass die Tasche mit den leeren Flaschen noch immer(!) da war. Sie war sauer. Mächtig sauer. Und es braucht viel bis sie explodiert...

Zuerst einmal hat sie aber netterweise die Tasche der Eisprinzessin auf  den Tisch gestellt - gut sichtbar.
Die Eisprinzessin nimmt die Tasche und stellt sie bei mir(!) unter den Arbeitstisch...
M. sah das und beauftragte die Eisprinzessin wieder die Flaschen wegzuräumen.

Bis nach der Kaffeepause passierte nichts. Die Flaschen lagen weiterhin dort.

Da wurde es M. zuviel:
"Du entsorgst jetzt sofort die Flaschen. Ich habe es Dir bereits am Donnerstag in Auftrag gegeben und es hiess es werde am Samstag erledigt. Jetzt ist noch immer alles da. So geht das nicht! Ich habe keine Lust alles vier oder fünf Mal zu sagen. Wenn man Dir einen Auftrag gibt hast Du den zu erledigen!"

Ok, der Ton war sehr bestimmt. Aber wenn man etwas zwei Tage liegenlässt muss man doch als "Stift" früher oder später mit einem Zusammenschiss rechnen, oder nicht?
Ich jedenfalls hätte mir das in meiner Lehre nicht leisten können...

Die Eisprinzessin brach danach in Tränen aus und ging des Weges...
(Natürlich nur die Flaschen entsorgen)

Als ich sie etwas fragen wollte (das war etwa eine Stunde nach dem Vorfall) merkte ich, dass noch immer weinte!... 
Ich fragte nichts mehr.

Kurz vor der Mittagspause traf V. die Eisprinzessin in einem Lagerraum und sie weinte noch immer oder wieder. Da fasste sie sich ein Herz und sagte: "Geh doch zu Deinem Ausbilder und sprich mit ihm".
Gesagt getan.
Das Ganze wurde dann mit: Sie ist noch jung, erst seit sieben Monaten bei uns, die Lehrlinge haben es streng bei uns, ihr wisst ja selber in der Pubertät und so - abgetan.
Super.

Und dann heute dieses SMS.
Sie ist gleich zuhause geblieben, es könnte ja sein dass jemand etwas zu ihr sagt...
 

6 Kommentare:

  1. au weia !! klingt nach zu sehr verwöhnt und nicht belastbar !
    liebe Grüße von Kathrin

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  2. Kenne ich, kenne ich. Die jungen Leute von heute sind einfach aus Puderzucker gemacht...und leider sehr unzuverlässig. Unsere Kauffrau in Ausbildung ist genau gleich. Keine Notizen machen, aber wiederholende Aufgabe immer wieder falsch machen. Ja, früher war das anders...!

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  3. Vielleicht denkt sie, dass Flaschen wegbringen nicht zu ihrer Ausbildung gehört, aber einer muss ja erstens machen und zweitens haben alle so angefangen. Sich aber gleich krankschreiben zu lassen wegen einem kleinen Vortrag vom Chef...? Eine sehr dünne Haut, das Mädel.

    LG Alice Die Bipp

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  4. Hallo, ich bin eigentlich ein Mensch, der stets hinter der Jugend steht, und ich meine immer,daß sie, wenn man sie vernünftig behandelt, also auch "für voll nimmt", ganz zugänglich sind. Aber ich stelle immer wieder fest, daß sie nicht belastbar sind, daß die Eltern sie oft nicht auf das Leben vorbereitet haben (das sollte die Erziehung ja eigentlich bewirken), ich sehe beide Seiten auch in meinem engsten Umfeld, die Einen gehen ihren Weg, die Anderen bleiben Ewigkeiten stehen.Es ist schlimm, daß da offensichtlich viele lebensunfähige junge Menschen gezüchtet werden. Ich wünschte mir, daß sie alle eine gute Erziehung und damit eine gute Basis für ein erfolgreiches Leben bekämen. Ganz liebe Grüße, die Christiane

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  5. Ja was soll man da nur sagen,einige begreifen, andere brauchen länger oder es klappt ewig nie!!! Vielleicht stecken noch andere Probleme dahinter....nochmals ein gutes Gespräch wäre dringend nötig....aber dann ist des guten zu viel!
    Herzlich Momi

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